Estrich ist eine der wichtigsten Grundlagen für jeden Bodenbelag. Als Ausgleichsschicht zwischen Rohboden und Oberbelag sorgt er für eine ebene, tragfähige Fläche. Die richtige Auswahl und Verlegung des Estrichs ist entscheidend für die Langlebigkeit Ihres Bodens.

Was ist Estrich und wozu wird er verwendet?

Estrich ist eine Schicht aus mineralischen Bindemitteln, die als Untergrund für Bodenbeläge dient. Er gleicht Unebenheiten aus, verteilt Lasten gleichmäßig und kann zusätzliche Funktionen wie Wärme- oder Schalldämmung übernehmen.

Hauptfunktionen von Estrich:

  • Lastverteilung: Gleichmäßige Verteilung von Gewicht und Belastung
  • Nivellierung: Ausgleich von Unebenheiten des Untergrunds
  • Dämmung: Wärme- und Schalldämmung
  • Schutz: Schutz von Rohrleitungen und Dämmschichten
  • Aufnahme: Sichere Befestigung von Bodenbelägen

Verschiedene Estricharten im Überblick

Je nach Anforderung und Einsatzgebiet gibt es verschiedene Estricharten mit unterschiedlichen Eigenschaften:

1. Zementestrich (CT - Cement screed)

Der klassische Estrich für die meisten Anwendungen. Zementestrich ist robust, dauerhaft und für fast alle Bereiche geeignet.

  • Vorteile: Hohe Festigkeit, feuchtigkeitsbeständig, universell einsetzbar
  • Nachteile: Längere Trocknungszeit, kann reißen
  • Einsatzgebiete: Wohnbereiche, Küchen, Bäder, Keller
  • Trocknungszeit: 28 Tage bis zur vollständigen Aushärtung

2. Anhydritestrich (CA - Calcium sulfate screed)

Auch Calciumsulfat-Estrich genannt, trocknet schneller als Zementestrich und hat eine glatte Oberfläche.

  • Vorteile: Schnelle Trocknung, glatte Oberfläche, rissarm
  • Nachteile: Nicht für Nassbereiche geeignet, empfindlich gegen Feuchtigkeit
  • Einsatzgebiete: Trockene Wohnbereiche, Büros
  • Trocknungszeit: 7-14 Tage

3. Trockenestrich

Vorgefertigte Estrichplatten, die ohne Wasser verlegt werden.

  • Vorteile: Sofort begehbar, keine Trocknungszeit, sauber
  • Nachteile: Höhere Kosten, weniger tragfähig
  • Einsatzgebiete: Renovierung, Dachgeschoss, Holzböden
  • Besonderheit: Direkt nach Verlegung begehbar

4. Magnesiaestrich

Spezieller Estrich für besondere Anforderungen.

  • Vorteile: Antistatisch, staubfrei, chemisch beständig
  • Nachteile: Höhere Kosten, spezielle Verarbeitung
  • Einsatzgebiete: Industriebereiche, Krankenhäuser, Labore

Verlegearten von Estrich

Die Art der Verlegung beeinflusst die Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten des Estrichs erheblich:

Verbundestrich

Direkt auf den Untergrund aufgebracht und fest mit ihm verbunden.

  • Mindestdicke: 20 mm
  • Vorteile: Sehr tragfähig, dünne Aufbauhöhe
  • Nachteile: Rissrisiko, keine Dämmung

Estrich auf Trennschicht

Durch eine Folie vom Untergrund getrennt.

  • Mindestdicke: 35 mm
  • Vorteile: Weniger Rissrisiko, Feuchtigkeitsschutz
  • Nachteile: Größere Aufbauhöhe

Estrich auf Dämmschicht (schwimmender Estrich)

Auf einer Dämmschicht verlegt, ohne Verbindung zu Wänden und Untergrund.

  • Mindestdicke: 45 mm
  • Vorteile: Beste Wärme- und Schalldämmung
  • Nachteile: Größte Aufbauhöhe, aufwendige Verlegung

Schritt-für-Schritt Anleitung: Estrich verlegen

1. Vorbereitung des Untergrunds

Der Untergrund muss sauber, trocken und tragfähig sein. Entfernen Sie alle losen Teile und reinigen Sie gründlich.

Wichtiger Tipp:

Prüfen Sie den Untergrund auf Feuchtigkeit. Bei zu hoher Feuchtigkeit muss eine Sperrschicht eingebaut werden.

2. Dämmschicht einbauen (bei schwimmendem Estrich)

Verlegen Sie die Dämmplatten lückenlos und stoßfest. Verwenden Sie geeignete Dämmstoffe je nach Anforderung (Wärme- oder Schalldämmung).

3. Randdämmstreifen anbringen

Kleben Sie Randdämmstreifen an alle aufgehenden Bauteile. Diese verhindern Wärmebrücken und Schallübertragung.

4. Höhen markieren und Nivellieren

Markieren Sie die gewünschte Estrichhöhe mit einem Laser oder einer Wasserwaage. Setzen Sie Nivellierlatten in regelmäßigen Abständen.

5. Estrich anmischen

Verwenden Sie das richtige Mischungsverhältnis laut Herstellerangaben. Mischen Sie nur so viel, wie Sie in 30 Minuten verarbeiten können.

6. Estrich einbringen und verteilen

Bringen Sie den Estrich gleichmäßig zwischen die Nivellierlatten ein. Beginnen Sie in der hinteren Ecke und arbeiten sich zum Ausgang vor.

7. Abziehen und glätten

Ziehen Sie den Estrich mit einer Abziehschiene ab. Arbeiten Sie in überlappenden Bahnen und glätten Sie die Oberfläche mit einem Reibebrett.

8. Nachbehandlung

Schützen Sie den frischen Estrich vor Zugluft und zu schneller Trocknung. Halten Sie die Raumtemperatur konstant zwischen 15-20°C.

Trocknungszeiten und Belegereife

Die Trocknungszeit ist entscheidend für die Qualität des Estrichs:

Zementestrich:

  • Begehbar: Nach 1-2 Tagen
  • Belegereif: Nach 20-28 Tagen
  • Vollständig ausgehärtet: Nach 28 Tagen

Anhydritestrich:

  • Begehbar: Nach 1-2 Tagen
  • Belegereif: Nach 7-14 Tagen
  • Vollständig ausgehärtet: Nach 14 Tagen

Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden

Typische Fehler beim Estrich verlegen:

  • Zu dünne Schichten: Führen zu Rissen und mangelnder Tragfähigkeit
  • Falsches Mischungsverhältnis: Beeinträchtigt Festigkeit und Verarbeitbarkeit
  • Zu schnelle Trocknung: Verursacht Risse und Festigkeitsverlust
  • Vergessene Randdämmung: Führt zu Wärmebrücken und Schallübertragung
  • Ungleichmäßige Verteilung: Kann zu Spannungen und Rissen führen

Kosten und Preise

Die Kosten für Estrich variieren je nach Art und Dicke:

  • Zementestrich: 8-15 € pro m²
  • Anhydritestrich: 10-18 € pro m²
  • Trockenestrich: 15-25 € pro m²
  • Arbeitskosten: 20-35 € pro m²

Wann sollten Sie einen Profi beauftragen?

Estrich verlegen erfordert Erfahrung und Präzision. In folgenden Fällen sollten Sie unbedingt einen Fachmann beauftragen:

  • Große Flächen über 30 m²
  • Fußbodenheizung
  • Besondere Anforderungen (Industrieestrich, erhöhte Lasten)
  • Komplexe Raumgeometrien
  • Zeitkritische Projekte

Die Experten von Noxt-Aid haben langjährige Erfahrung mit allen Estricharten. Wir beraten Sie gerne bei der Auswahl des richtigen Estrichs und sorgen für eine fachgerechte Verlegung mit Garantie.